Gegen das Vergessen -  Jahrestag von Tschernobyl
 

Am 26.April 1986 explodiert der Reaktor von Tschernobyl, sein hochradioaktiver Kern beginnt zu brennen, zu schmelzen, die Katastrophe nimmt ihren Lauf. Der Super-GAU von Tschernobyl ist der größte Atomunfall der Geschichte. Das Desaster vor 31 Jahren ist eine Last für Generationen. Fünf Millionen Menschen leben noch immer auf verseuchtem Boden. Die Bewältigung der Folgen ist eine Mammutaufgabe. Die radioaktive Wolke zog über halb Europa. In Deutschland ist vor allem Bayern –immer noch- von der radioaktiven Belastung betroffen. Allein der neue Sarkophag kostet rund 1,5 Milliarden Euro, das Gesamtprojekt beziffert die EBRD mit 2,1 Milliarden Euro. Greenpeace hat festgestellt, dass die fortdauernde Gaskrise in der UDSSR dazu geführt hat, dass immer mehr Menschen Holz zum Heizen nutzen. Das Holz ist radioaktiv verstrahlt, die Asche geht über Siedlungen, vor allem aber auch über den Feldern nieder und verseucht so auch die , dort angebauten Nahrungsmittelpflanzen. Auf die Frage der Grünen, welche Kosten der GAU in Deutschland verursacht hat, vermochte die Bundesregierung die Summe nicht zu beziffern. Das liegt zum einen daran, dass es schwer ist, Ausgaben, die in der Folge von Tschernobyl getätigt wurden, unmittelbar der Katastrophe zuzumessen. Dass es ein Radioaktivitätsmessnetz braucht, hat Europa erst nach der Katastrophe begriffen. 

Atomkraft ist nicht „friedlich“ zu nutzen, Gefährdung für Mensch und Natur, es ist keine preiswerte Energiequelle, zumal das Problem der Endlagerung immer noch nicht gelöst ist. Diese Katastrophe hatte sich Tausende von Kilometern entfernt ereignet  und Fukushima vor 6 Jahren war noch weiter von unserm Land entfernt; dort leben auch noch Tausende in der atomar verseuchten Zone.

In unserer unmittelbaren Nähe wurde vor 25 Jahren der THTR-Turm gesprengt, die Reste des AKW verursachen jedes Jahr noch hohe Kosten. Bislang wurde der verbliebene Atommüll aus dem Hammer Reaktor nach Ahaus gebracht (gelagert in 305 Castoren). Im März 2017 wurden sogar Überlegungen angestellt, den Atommüll in die USA zu verbringen. 

Der Weiterbetrieb des umstrittenen belgischen AKW Tihange 2 wird durch Lieferungen aus der Brennelemente-Fabrik ANF in Lingen (Niedersachsen) gesichert. Laut WDR schickte ANF zwischen Mitte Juni 2016 und Mitte März 2017 mit Schwertransportern insgesamt 68 Brennelemente zu dem Meiler im Grenzgebiet. Ähnliche Probleme wie in Tihange gibt es am 2.Belg AKW-Standort Doel bei Antwerpen. Dass in Aachen gegen mögliche „Probleme“ mit den Schrottreaktoren Belgiens die  Einlagerung von Jodtabletten die Bevölkerung beruhigt werden soll, mutet recht zynisch an! Atomaufsicht und Kraftwerksbetreiber Energie Electrabel halten einen Weiterbetrieb dennoch grundsätzlich für vertretbar.  Die Grünen im Bundestag warfen der Regierung im März 2017 vor, die Sicherheit der Bevölkerung –nicht nur- in der Grenzregion aufs Spiel zu setzen. Die Abgeordneten der schwarz-roten Koalition stimmten gegen die Vorlage. Die  Energie-Juristin Cornelia Ziehm betont, dass die Regierung laut Gesetz sehr wohl den Export von Brennstoffen verbieten kann – und zwar dann, wenn deren Verwendung die innere oder äußere Sicherheit der Bundesrepublik gefährdet. 

7.April 2017 -  Frankreichs Umweltministerin will die Schließung des Atomkraftwerks Fessenheim trotz Verzögerung des Betreibers in den kommenden Wochen besiegeln. Das umstrittene Kraftwerk an der deutschen Grenze soll -wie geplant- 2018 geschlossen werden!?!

Und das dürfen wir auch nicht außer Acht lassen: Die Volksrepublik Korea mit Kim Jong Un macht immer wieder Versuche mit Atomraketen.
Das Kräftemessen mit den anderen „starken“ Staaten geht weiter.
                
 KO,Werler Grüne, 2017
Atomkatastrophe in Tschernobyl
Mittwoch, 26. April 2017